Mit der Digitalen Rentenübersicht sollen die Bürger Transparenz und Überblick in Sachen Altersvorsorge gewinnen. Statt wie bisher die einzelnen Belege von gesetzlicher Rentenversicherung, Betriebsrente und privaten Versicherungen sammeln und addieren zu müssen, sehen die Nutzer online jederzeit aktuell eine Zusammenfassung ihrer zu erwartenden
Ansprüche. Mittlerweile sind 78 deutsche Lebensversicherer angebunden, mitsamt ihren Pensionskassen und -fonds.
Das sinnvolle Instrument wird allerdings nur von einem kleinen Bruchteil der Erwerbstätigen in Anspruch genommen: 220.000 Anwender haben sich seit dem Start im Juni 2023 registriert, wie die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht bei der Deutschen Rentenversicherung mitteilte. Hauptgrund dürfte der einigermaßen komplizierte Anmeldeprozess sein, der einen elektronischen Personalausweis (ePA) voraussetzt. Für diesen benötigt man eine PIN, die viele Interessenten erst auf dem Bürgeramt beschaffen müssten. Die Rufe nach einer technischen Vereinfachung werden daher lauter.
Das renommierte Analysehaus Morgen & Morgen hat exemplarisch untersucht, wie sich ein Aktiensparplan und eine Rentenversicherung mit 80-prozentiger Beitragsgarantie in verschiedenen 30-Jahres-Szenarien auf das angesparte Vermögen auswirken. Fazit: Läuft es an den Börsen nicht gut, steht man mit einem Garantieprodukt deutlich besser da – während auf der anderen Seite die Rendite bei einem günstigen Verlauf kaum schmaler ausfällt als bei einem Aktiensparplan.
Das hypothetisch betrachtete Garantieprodukt weist eine Aktienquote von 65 Prozent auf. Damit würde es im Schnitt 4,8 Prozent Jahresrendite schaffen, 1,3 Prozentpunkte weniger als der Aktiensparplan. In den 10 Prozent der ungünstigsten Börsenverlaufsszenarien aber läge der Verlust mit dem Garantieprodukt bei nur 0,1 Prozent p. a., mit dem Aktiensparplan hingegen bei 2,8 Prozent. Akkumuliert würde das Einbußen von 2 versus 32 Prozent bedeuten. Noch mehr Federn würde man mit einem Aktiensparplan in den negativsten 5 Prozent der Szenarien lassen: Der Gesamtverlust beliefe sich dann im Schnitt auf 47 Prozent, während es bei der Rentenversicherung moderate 8 Prozent wären.
Durch die zuletzt starke Zuwanderung, insbesondere infolge des Ukraine-Krieges, hat die Alterung der deutschen Bevölkerung zwar 2022 eine Atempause erfahren. Doch zwischen 1950 und 2021 hat sich der Anteil der mindestens 65-Jährigen verdoppelt, mittlerweile gehört jeder fünfte Deutsche dieser Alterskohorte an. Parallel dazu sank der Anteil der unter 15-Jährigen von 23 auf 14 Prozent. Das Statistische Bundesamt erwartet, dass sich das Durchschnittsalter von derzeit knapp 45 Jahren bis 2060 auf annähernd 50 Jahre erhöht.
Nicht nur die stetig steigende Lebenserwartung ist für den Trend verantwortlich. Auch der Rückgang der Geburtenzahl spielt eine wesentliche Rolle: 739.000 Neu-Bundesbürger erblickten 2022 das Licht der Welt – 1950 waren es 1,1 Millionen.
Die Langlebigkeit stellt auch eine finanzielle Herausforderung dar, die von vielen Bundesbürgern noch immer unterschätzt wird. So sind oftmals am Ende der Ersparnisse noch viele Lebensjahre übrig. Eine lebenslange Rentengarantie bieten versicherungsförmige Altersvorsorge-Lösungen.
Wie das Bundesarbeitsministerium mitteilt, rangierte das Einkommen von circa 18 Prozent der Rentner und Pensionäre in Deutschland 2021 unter der sogenannten Armutsrisikoschwelle. Diese liegt bei 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median), im Jahr 2021 entsprach das 1.148 Euro. Damit setzt sich eine besorgniserregende Entwicklung fort; 2010 waren noch 12,6 Prozent der Ruheständler von Altersarmut bedroht.
Wer sich nicht auf eine üppige gesetzliche Rente oder Pension freuen kann, sollte frühzeitig privat vorsorgen, um das Verarmungsrisiko im Alter zu entschärfen. Eine Kapitalmarktbeteiligung kann dabei sehr hilfreich sein, gerade in Zeiten hoher Inflation. Wie die Historie zeigt, ist das Risiko bei langfristiger Anlage sehr gering, wenn man bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zur Risikostreuung beachtet. Die Sicherheit einer lebenslangen Rentenzahlung bieten versicherungsförmige Vorsorgeprodukte, etwa Fondspolicen, die auch als geförderte Basisrente erhältlich sind und an den Renditechancen der Kapitalmärkte partizipieren.
Warum eine Versicherungskündigung zum Sparen gut überlegt sein sollte
k21460 | Keine Kommentare28.02.2023
Wegen der Rekordinflation und der beträchtlichen Energiekosten müssen viele Bundesbürger derzeit an allen Ecken und Enden sparen. Oft geraten dabei auch Versicherungen in den Blick, schließlich würde eine Kündigung kurzfristig Liquidität freisetzen.
Das will jedoch wohlüberlegt sein, egal ob es um Risiko- oder Kapitalversicherungen geht. Einen Risikoschutz auszusetzen ist nicht nur gefährlich – auch eine spätere Wiederaufnahme kann sich schwierig gestalten und teurer werden, weil Alter und Gesundheitszustand oftmals über den Beitrag mitentscheiden. Die Kündigung einer Kapitallebensversicherung wiederum geht in vielen Fällen mit Verlusten einher; hier ist eine temporäre Beitragsfreistellung meist der bessere Weg.
Auch der versichererkritische Bund der Versicherten warnt vor voreiligen Kündigungen und empfiehlt vielmehr, den Risikoschutz für die Arbeitskraft und für Pflegebedürftigkeit gegebenenfalls aufzustocken. Schließlich müssen die Leistungen etwa aus einer Berufsunfähigkeits- oder einer Pflegezusatzversicherung ein zukünftig höheres Kostenniveau abdecken. Im Zweifel ist es stets ratsam, den Makler bzw. die Maklerin des Vertrauens hinzuzuziehen, um Lösungswege zu erarbeiten.
Riester ade? Versicherungswirtschaft setzt auf „Bürgerrente“
k21460 | Keine KommentareDie Riester-Rente hat, vorsichtig formuliert, kein gutes Image. Ob sie reformierbar ist, wird in der Politik derzeit noch verhandelt. Für den Fall, dass die Antwort negativ ausfällt, hat der Versicherer-Gesamtverband GDV nun in einer Arbeitsgruppe unter Federführung der Chefin der Allianz Lebensversicherung, Katja de la Viña, einen Alternativvorschlag erarbeitet.
Das Konzept soll vor allem Geringverdiener begünstigen: „Für sie bietet ein einfaches, standardisiertes Altersvorsorgeprodukt – die Bürgerrente – mit leicht verständlicher attraktiver Förderung einen echten Mehrwert“, betonen die Autoren. Attraktiver soll das Vorsorgesparen nicht zuletzt durch höhere Renditechancen werden, die ein Absenken des Garantieniveaus ermöglichen würde; bei Riester müssen 100 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert werden. Die Rente soll lebenslang gezahlt werden, mindestens aber zehn Jahre, sodass die Ansprüche in dieser Zeit auch vererbt werden können. Zudem sollen Teilauszahlungen des zu Rentenbeginn angesparten Kapitals möglich sein.
Warum Lebensversicherungskunden nicht vor der Inflation zittern müssen
k21460 | Keine Kommentare01.06.2022
Mit 7,4 Prozent erreichte die Inflation in Deutschland im April ein seit 1973 nicht mehr gesehenes Niveau. Das beunruhigt auch manche Lebensversicherungskunden. Wird die Altersvorsorge jetzt entwertet? Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gibt Entwarnung: Wer langfristig spare, wie es mit einer Lebensversicherung der Fall ist, merke von einer temporär hohen Inflation am Ende nicht viel. So hätten Berechnungen der Bundesbank gezeigt, dass die jährliche Verzinsung von Lebensversicherungsansprüchen zwischen 1991 und 2020 die Inflation des jeweiligen Jahres immer übertroffen habe. Erst Ende 2021 habe sich dieses Verhältnis umgekehrt. Für kommendes Jahr aber werde bereits wieder mit einer Inflation von unter 3 Prozent gerechnet.
Hinzu kommt die hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinswende auch im Euroraum, nachdem die US-Notenbank Fed bereits mit großen Schritten voranzieht. Sobald die Europäische Zentralbank als Reaktion auf die Inflation die Zinsen anhebt, profitieren mittelfristig auch die Überschüsse der Lebensversicherer – und deren Kunden.
Alle Jahre wieder: In Deutschland wird erneut über das Renteneintrittsalter debattiert. Während der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums kürzlich eine zaghafte Anhebung auf 68 Jahre befürwortete, fordert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das Arbeitsleben bis zum 70. Geburtstag auszudehnen. Nur so bleibe die Umlagerente finanzierbar.
Die steht bekanntermaßen vor dem Problem, dass immer weniger Erwerbstätige immer mehr Ruheständler immer länger finanzieren müssen. Wenn die Rentenbeiträge nicht mittelfristig explodieren sollen, muss entweder das Rentenniveau stark sinken – oder die Menschen müssen länger arbeiten. Unabhängig davon, ob Reformvorschläge wie der Einbezug von Beamten und Selbstständigen umgesetzt werden. Im Gespräch ist auch der Vorschlag, das Renteneintrittsalter automatisch im Gleichschritt mit der statistischen Lebenserwartung anzuheben.
Außer Frage steht, dass die gesetzliche Rente zukünftig bei immer weniger Ruheständlern für einen auskömmlichen Lebensstandard reichen wird. Private Vorsorge ist daher für die meisten Bundesbürger unverzichtbar.
Die anhaltende Nullzinspolitik in der Eurozone erschwert es den Lebensversicherungen zusehends, mit Hochsicherheits-Geldanlagen Überschüsse für ihre Kunden zu erwirtschaften. Laut einer Studie der Ratingagentur Assekurata sank die durchschnittliche laufende Verzinsung klassischer Lebensversicherungspolicen zuletzt auf 2,14 Prozent, nachdem sie vor einem Jahr noch 2,29 Prozent betragen hatte. In die Analyse flossen Daten von 47 Versicherern ein, die gemessen am Prämienvolumen für 69 Prozent des Gesamtmarktes stehen.
Konsequenz dieser Entwicklung ist die Abkehr von der 100-Prozent-Beitragsgarantie, wie sie immer mehr Versicherer vollziehen. Mit mehr Freiheit in der Kapitalanlage, insbesondere auch an den Börsen, lassen sich höhere Renditen für die Versicherten erzielen. Diese Freiheit bringt die jüngste Generation von Lebensversicherungen, die als Neue Klassik bezeichnet wird, mit. Im Gegenzug garantiert sie nicht mehr die volle Beitragssumme. Die Neue Klassik ist laut Assekurata „auf dem Vormarsch“.
Eine Zinswende im Euroraum ist mit der Bekämpfung der Pandemie(folgen) in weite Ferne gerückt. Da sich zahlreiche Staaten des Euroraums bis an die Schmerzgrenze verschuldet haben, könnte eine Zinserhöhung zu Zahlungsausfällen mit unwägbaren Folgen für die Finanzmärkte insgesamt führen. Nullzinsen werden also noch viele Jahre die neue Normalität bleiben.
Die garantierte Verzinsung von Lebensversicherungen wird für die Anbieter somit immer schwieriger darstellbar – selbst auf dem heutigen Niveau des Höchstrechnungszinses von 0,9 Prozent. Diese auch als Garantiezins bezeichnete Marke gibt an, wie viel die Versicherer ihren Kunden maximal verbindlich zusagen dürfen. In gar nicht mal so weit zurückliegenden Zeiten, nämlich kurz vor der Jahrtausendwende, lag sie noch bei 4 Prozent.
Nun fordert die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) mit Nachdruck, den Höchstrechnungszins im nächsten Jahr auf 0,25 Prozent abzusenken. Bisher hatten die Versicherungsmathematiker die Marke von 0,5 Prozent avisiert. Wie an dieser Stelle kürzlich berichtet, verabschieden sich immer mehr Versicherer von der klassischen Kapitallebensversicherung mit Garantiezins.